Leidenschaft für Leder - seit 1877

 Am 20. September 1843 wurde Hubertus Carl Bonifatius Kobel, der spätere Gründer der Lederfabrik Kobel, in Hessisch Oldendorf an der Weser geboren.

 Nach seiner Lehrzeit bei der Gerberei Gieseler in seinem Heimatort ging es auf Wanderschaft bis nach Dänemark. Auf dem Rückweg kam er das erste Mal nach Kellinghusen, in die Gerberei Jargstorff.

 Zurück in der Heimat pachtete er eine kleine Gerberei in der Nähe. Die Pacht wurde kurz darauf mit Ausbruch des Deutsch-Französichen Krieges gekündigt, und er nahm am Feldzug gegen Frankreich teil.

 1872 ging es nach Quincy, in die Vereinigten Staaten, um dort in einer Kalbslederzurichtung als Meister zu arbeiten. Dort heiratete er seine aus Kellinghusen stammende Frau. 

 Heinrich Jargstorff wurde mit dem Erhalt der Stadtrechte zum ersten Bürgermeister der Stadt Kellinghusen gewählt. 

 Daraufhin bot er Hubertus Kobel  seine Gerberei zum Kauf an.  Die junge Familie - inzwischen war Sohn Bernhard geboren - zögerte nicht lange und ging 1876 zurück nach Kellinghusen, kaufte er die Gerberei und gründete am 11.01.1877 die Firma Hubertus Kobel.

 Zunächst wurden Sohl-, geschwärzte Rindsober- sowie Pantinenleder hergestellt und an Schuster der Umgebung sowie die großen Schuhfabriken in Barmstedt und Preetz verkauft. 

 Ab 1890 wurden zusätzlich Geschirrleder für den Lederhandel und Sattler hergestellt.

Hubertus ältester Sohn Bernhard absolvierte 1890 - 1893 eine Ausbildung zum Gerber. 

 Nach zweijährigem Militärdienst ging er auf Wanderschaft, die ihn über die Schweiz  bis nach Neapel zur Gerberei Fratelli Jacobiti führte.

 Im Oktober 1900 legte er in Freiberg, Sachsen, seine Meisterprüfung ab.

 1902 übergab Hubertus seinem ältesten Sohn die Gerberei, nachdem er sie zum größten Teil neu gebaut hatte.

 Bernhard modernisierte weiter und schaffte 1908 einen Dampfkessel und 1910 die dazugehörige Dampfmaschine an.

 Am 01. Juli 1911 wurde durch den Eintritt von Hugo Kobel aus der Lederfabrik Kobel die Lederfabrik Gebrüder Kobel.

 Im selben Jahr wurde die erste Lederverarbeitungsmaschine, eine Bügelmaschine, gekauft. Diese tat noch bis in die 1970er Jahre ihren Dienst.

 Hugo absolvierte von 1902 - 1905 eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete nach seinem Militärdienst noch für Manufakturwarengeschäfte in Barmstedt und Hamburg.

 Zu Beginn des ersten Weltkriegs 1914 wurde Hugo an die Westfront eingezogen, während Bernhard die Firma weiterführte und hauptsächlich Schuhoberleder für das Militär produzierte.

 1919 wurden die ersten Gerbfässer angeschafft. Bis zum Tod des Firmengründers 1920 konnten die Absatzmärkte bis nach Mecklenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen sowie Schlesien ausgedehnt werden. 

 Nach dem Abitur begann Bernhards Sohn, Fritz Kobel, eine Gerberlehre, arbeitete bei verschiedenen Betrieben und legte seine Meisterprüfung ab.

 Fritz kehrte nach dem Tod seines Bruders Hans auf Bitten seiner Eltern 1938 nach Kellinghusen zurück.

 Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lag die Arbeitslast bei den Brüdern Bernhard und Hugo, da Fritz gleich zu Beginn als Soldat eingezogen wurde.

 Glücklicherweise überstand die Firma den Krieg ohne entscheidende Schäden und Fritz kehrte nach kurzer Gefangenschaft nach Kellinghusen zurück.

 Die östlichen Absatzgebiete waren verloren gegangen und nur noch der Kundenkreis in Schleswig-Holstein und Hamburg vorhanden.

 Am 01. Januar 1949 wurde Fritz Kobel Teilhaber der Firma. Sein Tatendrang, gepaart mit der Erfahrung der beiden Brüder, ermöglichte den Ausbau der Absatzgebiete bis nach Hessen.

 Inzwischen wurden hauptsächlich Geschirr-, Blank und Vacheleder hergestellt. Der Betrieb wurde erweitert und modernisiert.

 Fritz' ältester Sohn Eckart stand Mitte der 60er Jahre vor der Entscheidung über den beruflichen Werdegang.

 Von den vielen Lederfabriken im Norden mit ihren einst tausenden Beschäftigten in hunderten Betrieben war nicht mehr viel übrig.

 Er studierte Volkswirtschaftslehre in Kiel und kehrte 1970 nach bestandenem Examen zurück in den elterlichen Betrieb, um die praktische Seite besser kennen zu lernen.

 Es folgten Praktika in diversen Betrieben. In einem lernte er den Gerbermeister Herbert Schröder kennen, den er kurz darauf nach Kellinghusen lotste und mit dem er den Betrieb weiter modernisierte.

Mit Sebastian, Eckarts jüngstem Sohn, steigt die 5. Generation in das Familienunternehmen mit ein.

Nach der Ausbildung zum staatl. geprüften Ledertechniker und diversen Praktika im Häutehandel und der chemischen Industrie ging es zurück in die Heimat.

In der Folge fand ein Sortimentswechsel hin zu mehr Anilinleder statt - welche inzwischen den Großteil unserer Artikel ausmachen.